Die medizinische Rehabilitation bestand bisher in der Behandlung und
Therapie der körperlich funktionalen Einschränkungen. Dieses
Verständnis hat sich in den letzten Jahren verändert – hin zu einer
ganzheitlichen, mehrdimensionalen Sichtweise von Gesundheit und
Rehabilitation.
Diese Sichtweise hat die WHO
(Weltgesundheitsorganisation) erkannt und im Rahmen der ICF –
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und
Gesundheit – festgeschrieben. Im Mai 2006 wurde vom Vorarlberger
Landtag das Chancengesetz beschlossen. Damit soll die Selbstbestimmung
und Eigenverantwortung von Menschen mit Behinderung gestärkt werden.
Eine weitere Entwicklung eines modernen, patientenbezogenen
Gesundheitswesens zeigt sich darin, dass das Augenmerk immer mehr auf
ambulante, wohnortnahe, tagesklinische Leistungen gelegt wird.
Neue Erkenntnisse aus der Neurogenese
Durch aktivierende, inspirierende Ereignisse wird die
Neubildung von Nervenzellen angeregt. Erst eine „Anreizlandschaft“,
die den Patienten lockt neues auszuprobieren und zu entdecken
induziert Neurogenese. Für die Rehabilitation bedeutet dies ein
radikales Umdenken, weg von repetitivem, für den Patienten oftmals
sinnlos empfundenem Üben und Belehren, hin zu sinnvollem, den ganzen
Menschen herauslockendem Tun.
Rehabilitation bedeutet,
Patienten einzuladen und zu ermutigen neue Erfahrung zu machen, sie
dabei zu unterstützen wieder in die eigene Kraft zu kommen. So müssen
Rehaziele auf die eigene Lebenswirklichkeit des Patienten ausgerichtet
sein, also auf jene Bereiche, die für den Menschen bedeutsam und
sinnvoll sind. Das sind Familie, Gemeinschaft, Arbeit – Lebensräume,
in denen ich mich geborgen fühle und wachsen darf. Dann entstehen neue
neuronale Verschaltungen als zentrale Voraussetzung gelingender
Rehabilitation.